Threads: Storytelling, Content-Formate und Tonalität – Interview mit Lena Hofmayr von SPiNNWERK
Threads ist kaum mehr als ein Jahr alt, zählt aber schon rund 175 Millionen Nutzer:innen, Tendenz steigend. Damit schließt der Kurznachrichtendienst langsam zu X auf.
Die Beliebtheit der Plattform ist aber nicht der einzige Grund, warum immer mehr Brands auf Threads aktiv sind. Sie profitieren außerdem von Vorteilen wie einer hohen organischen Reichweite und einer entspannteren Atmosphäre als in Elon Musks Netzwerk.
Lena Hofmayr und ihre Kolleg:innen von der Wiener Digital-Lead-Agentur SPiNNWERK waren von Anfang an mit dabei auf Threads. Wir haben die Social Media Managerin gefragt, wie sich die Plattform seit ihren Anfangstagen verändert hat, was sie von anderen Social-Media-Netzwerken unterscheidet und wie Unternehmen Threads erfolgreich nutzen können.
Swat.io: Du erinnerst dich bestimmt noch gut an den Start von Threads. Wie war dein erster Eindruck von der Plattform und wie hat sie sich seit den Anfangstagen entwickelt?
Lena Hofmayr: Am Anfang war der Hype um Threads sehr groß. Als Early Adapter waren wir gleich zu Beginn mit einem großen Unternehmen auf der Plattform vertreten. Die Stimmung war sehr abenteuerlustig, positiv und energiegeladen. Es lag eine Art Aufbruchsstimmung in der Luft. Weil viele User:innen durch ihre Präsenz auf Instagram Threads direkt ausprobiert und genutzt haben, kamen von Beginn an zahlreiche Interaktionen zustande.
Eine viel diskutierte Frage damals war, ob Threads X ablösen kann. Mittlerweile lässt sich festhalten, dass dem nicht so ist. Zielgruppe, Nutzungsweise und Inhalte von X und Threads unterscheiden sich deutlich.
Swat.io: Threads zeichnet sich durch einige Alleinstellungsmerkmale aus. Wie würdest du die Plattform im Vergleich zu anderen Netzwerken einordnen und welche Besonderheiten sind für Unternehmen wichtig?
Lena Hofmayr: Threads ist in kommerzieller Hinsicht noch nicht dort, wo die anderen Plattformen sind. Zum Beispiel besteht noch keine Möglichkeit, Werbung zu schalten, und es gibt noch wenige verlässliche Angaben zu Anzahl und Demografie der User:innen, abseits der eigenen Accounts.
Threads hat sich zu einer leichtfüßigen Plattform entwickelt – mit vielen Memes und relatable Content, der User:innen abholen soll: Anekdoten aus dem Alltag, Tipps & Tricks, Kurioses und viele News. Schwerpunktthemen sind Entertainment und Essen.
Instagram-Creator:innen finden auf Threads aber einen Ort, an dem sie sich schneller und direkter mit ihren Follower:innen austauschen können.
Vor Kurzem hat Threads Insights zu Trends auf der Plattform geteilt: https://about.instagram.com/blog/announcements/a-look-at-trends-in-text-based-sharing/
Ausgehend von den Topic Tags, die sich setzen lassen, sind diese 5 Themen die populärsten der letzten 5 Monate.
- PhotographyThreads
- BookThreads
- GymThreads
- ArtThreads
- TTPD (The Tortured Poets Department)
Wertvolle Informationen dazu, wie Threads aufgebaut ist, welche Funktionen dir auf der Plattform zur Verfügung stehen und wie du sie erfolgreich nutzt, findest du in unserem Blogbeitrag “Threads: Alles Wichtige zum Kurznachrichtendienst”.
Swat.io: Wenn wir schon bei Content und Trends sind: Wie funktioniert Storytelling deiner Erfahrung nach auf Threads?
Lena Hofmayr: Wir sehen, dass interaktiver Content und Content, mit dem sich die User:innen identifizieren können, besonders gut auf Threads performen. User:innen sind auf Threads, um sich zu äußern, und diese Möglichkeit sollte man ihnen geben. Memes, Aktuelles und Interaktionen mit anderen Brands kommen auch immer gut an.
Swat.io: Gibt es spezielle Content-Formate oder allgemein Best Practices, mit denen man Threads-Nutzer:innen gezielt zu mehr Interaktion motivieren kann?
Lena Hofmayr: Fotos, Text-only-Beiträge und Umfragen sind Top-Performer. Zudem kann man sich an den Topic Tags orientieren und Themen aus den betreffenden Bereichen aufgreifen, wenn sie zur eigenen Brand passen. Es ist wichtig, Trends im Auge zu behalten. Ein Trend bestand zum Beispiel darin, Threads mit reinen Textbeiträgen als eine Art Tagebuch zu verwenden.
Threads selbst gibt an, dass 63 % aller Beiträge auf der Plattform text-only sind.
Einer von vier Beiträgen hat Bilder.
Swat.io: Tonalität und Markenidentität sind auf Threads sehr wichtig. Welche Tipps hast du für Unternehmen, die ihre Stimme auf Threads finden wollen, und wie unterscheidet sich dies von anderen Social-Media-Netzwerken?
Lena Hofmayr: Verstellt euch nicht! Ihr könnt auf Threads zwar eine andere Seite von euch zeigen, eine lustigere oder verspieltere, aber nur wenn es diese wirklich gibt und ihr dafür nicht etwas darstellen müsst, was ihr als Brand nicht seid. Bleibt euch treu und haltet es wie idealerweise auf allen Plattformen: Seid nicht einfach nur dort, um dort zu sein, sondern weil ihr etwas beitragen könnt und wollt.
Swat.io: Jetzt sind hoffentlich einige unser Leser:innen motiviert, mit ihrem Unternehmen auf Threads durchzustarten. Was empfiehlst du für den Start?
Lena Hofmayr: Siehe meine letzte Antwort. Außerdem ist es wichtig, auch für Threads eine Strategie zu haben. Seid konsistent und bleibt am Ball, postet regelmäßig und bezieht eure Community mit ein. Seit Kurzem gibt es die Möglichkeit, Insights zu den Follower:innen des eigenen Threads-Accounts einzusehen. Behaltet diese im Auge und passt Inhalte entsprechend an.
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Über Lena Hofmayr
Lena Hofmayr ist seit mehr als 14 Jahren im Social Media Marketing tätig, seit 2013 als Teil des SPiNNWERKs. Als Head of Social Media berät sie Kund:innen in den Bereichen Social Media und Influencer Marketing. Außerdem gibt sie ihr Wissen als Dozentin an der Werbe Akademie in Wien weiter. Dort unterrichtet sie im Diplomlehrgang Social Media Management.
Über das SPiNNWERK
Das SPiNNWERK ist eine Digital-Lead-Agentur in Wien, in der Kreative, Marketer:innen und Webdeveloper:innen gemeinsam unter einem Dach spinnen. Als eine der Top-Social-Media-Agenturen Österreichs bietet das SPiNNWERK Unternehmen eine maßgeschneiderte Betreuung, von der Ausarbeitung einer Strategie bis hin zur Contenterstellung und der Entwicklung sowie Durchführung von Influencer-Marketing-Kampagnen. Der Fokus liegt dabei immer auf den jeweiligen Unternehmenszielen.