TikTok-Algorithmus 2024: So funktioniert er

Alle reden über TikTok, aber wie funktioniert die Plattform eigentlich?

Rund 1,59 Milliarden Menschen weltweit sind monatlich auf TikTok unterwegs, die meisten von ihnen unter 25 Jahre alt. 

Damit hat sich die App nicht nur in Rekordzeit zu einem der größten sozialen Netzwerke überhaupt entwickelt. Sie wird auch immer wichtiger für Unternehmen, die junge Menschen ansprechen wollen. 

Aber um das Riesenpotenzial der Social-Media-Plattform nutzen zu können, musst du den TikTok-Algorithmus verstehen. Denn dieser bestimmt darüber, wie viele und welche Nutzer:innen deine Inhalte sehen. Dabei tickt er in mancher Hinsicht anders als der Algorithmus auf Instagram oder Facebook. 

Hier lüften wir einige seiner Geheimnisse.

Du erfährst,

• wie der TikTok-Algorithmus funktioniert,
• was ihn so besonders macht und
• wie du seine Mechanismen nutzt, um deinen TikTok-Videos mehr Sichtbarkeit zu bescheren.

Wie unterscheidet sich der TikTok-Algorithmus von den Algorithmen anderer Social-Media-Plattformen?

Eine Besonderheit des TikTok-Algorithmus besteht darin, dass er Newcomer-freundlich ist. 

Das heißt: Sogar das allererste Video deines gerade erstellten Accounts kann viral gehen. Denn Followerzahl und Popularität von Accounts spielen auf TikTok eine geringe Rolle. Der For-You-Feed von Nutzer:innen zeigt immer auch Inhalte von Creator:innen, die sie noch nicht kennen, und lädt so zum Entdecken ein. 

Spannend, aber auch eine Herausforderung für Social Media Manager:innen, die wollen, dass ihre Inhalte möglichst oft bei ihrer Zielgruppe landen. 

Wie funktioniert der TikTok-Algorithmus?

Der TikTok-Algorithmus analysiert fortwährend mithilfe von KI Nutzersignale. Anhand dieser Signale stellt er den Content für For-You-Seiten zusammen. Jeder For-You-Feed auf TikTok ist einzigartig.

Wichtige Ranking-Signale

Entscheidend für das Ergebnis sind die folgenden Arten von Signalen:

• Interaktionen: Interaktionen, die für den TikTok-Algorithmus wichtig sind, sind zum Beispiel:
  • Likes oder Shares von TikTok-Videos
  • Videos, die du kommentiert hast
  • Accounts, denen du folgst
  • Videos, die du bis zum Ende angesehen hast
  • eigener Content

Auch wenn du Videos mit “Interessiert mich nicht” markiert hast, hat dies Auswirkungen auf das Empfehlungssystem von TikTok.

• Videoinformationen: Ebenfalls eine Rolle spielen Informationen zu TikTok-Videos, die du suchst, zum Beispiel:
  • Captions
  • Hashtags
  • Sounds
  • Trendthemen

• Einstellungen: Schließlich beeinflussen Geräte- und Profileinstellungen den TikTok-Algorithmus, wenngleich weniger stark als andere Signale. Dazu gehören zum Beispiel solche: 
  • Sprache und Region
  • Art des Mobilgeräts
  • Interessen, die User:innen beim ersten Mal auf der Plattform auswählen

Der TikTok-Algorithmus wertet Signale unterschiedlich stark. Dazu heißt es im TikTok Newsroom:

“A strong indicator of interest, such as whether a user finishes watching a longer video from beginning to end, would receive greater weight than a weak indicator, such as whether the video’s viewer and creator are both in the same country.”

Wie genau der TikTok-Algorithmus welche Signale wertet, behält das Unternehmen für sich. Aber Engagement-Signale sind grundsätzlich hoch einzuschätzen. 

Diese Inhalte werden nicht empfohlen

Auch Ausschlusskriterien gibt es.

Nicht (noch einmal) angezeigt werden Videos, die

• Nutzer:innen schon gesehen haben,
• dupliziert sind,
• vom Algorithmus als Spam eingestuft werden,
• potenziell verstörend sind, also zum Beispiel den Konsum von Drogen zeigen.

Keine großen Überraschungen. Hier wie auf anderen Social-Media-Plattformen gilt: Vermeide dubiose Strategien, um auf Umwegen mehr Likes und/oder Traffic zu erhalten. Dazu gehört, wahllos vielen Konten zu folgen und massenhaft Videos zu liken, um selbst mehr Likes zu erhalten. Auch das Kaufen von Likes ist nicht empfehlenswert. 

6 Strategien für mehr Sichtbarkeit auf TikTok

Nun hast du einen Eindruck davon, wie der TikTok-Algorithmus funktioniert. Aber wie nutzt du dieses Wissen? 

Zum Beispiel auf die folgenden Arten: 

1. Poste für klar definierte Zielgruppen

Du solltest immer wissen, wie deine Zielgruppe tickt, bevor du Inhalte erstellst und veröffentlichst. Auf TikTok ist es aber besonders wichtig, Zielgruppen einzugrenzen und immer wieder neu zu adressieren. Denn in der Kurzvideo-App verbringen User:innen die meiste Zeit mit ihrem For-You-Feed, statt Accounts zu besuchen, denen sie folgen. 

Wenn du eine bestimmte Zielgruppe in regelmäßigen Abständen mit wertvollen Inhalten zu bestimmten Themen versorgst, steigt auch die Chance, dass du eine treue Community aufbaust, deren Mitglieder gezielt nach deinen Beiträgen suchen. 

2. Die ersten Sekunden sind entscheidend

Ein unabhängiges Forscherteam fand heraus: Schon eine Sekunde Ansehen eines Videos wertet TikTok als “View”. Das lässt Rückschlüsse darauf zu, wie schnell viele User:innen abbrechen. 

Umso wichtiger sind gute Hooks, also visuelle oder verbale Elemente, die Aufmerksamkeit wecken und dafür sorgen, dass deine Zielgruppe sofort interessiert ist. Dabei kann es sich um eine provokante These, eine humorvolle Szene oder ein verrücktes Bild handeln.

So sorgst du dafür, dass User:innen dranbleiben und dich der Algorithmus dafür belohnt.

3. Trends aufgreifen

Erfolgreiches TikTok-Marketing ist up to date. Wann immer möglich, lasse aktuelle Trends in deine Strategie einfließen, zum Beispiel angesagte Challenges oder beliebte Sounds. 

Achte auch darauf, wann ein Trend vorbei ist. Manchmal tritt dieser Moment früher ein als gedacht und führt dazu, dass auch deine Posts überholt wirken.  

4. Passende Keywords und Hashtags verwenden

Bei dem Begriff Keyword hast du noch nie an TikTok gedacht? Zeit, das zu ändern. Auch auf dem Kurzvideoportal kannst du durch die Verwendung der richtigen Schlüsselbegriffe die Sichtbarkeit von Videos erhöhen. 

Tatsächlich macht TikTok als Suchmaschine sogar schon Google Konkurrenz. In einem vielbeachteten Statement auf einer Konferenz bemerkte Google Senior Vice President Prabhakar Raghavan: „In unseren Studien haben wir gesehen, dass 40 Prozent der jungen Menschen, wenn sie nach einem Ort zum Mittagessen suchen, nicht zu Google Maps oder Search gehen. Sie gehen zu TikTok und Instagram.“ Dabei bezog er sich zwar auf eine Umfrage unter jungen Amerikaner:innen. Aber diese lässt Rückschlüsse auf einen allgemeinen Trend zu. 

Finden kannst du Keywords zum Beispiel über die Suche in TikTok. Gibst du einen Begriff ein, zeigt dir TikTok ähnliche Keywords, nach denen andere suchen. Auch eine Google-Recherche lohnt sich.

Bist du fündig geworden, integriere deine Keywords am besten in folgende Bereiche:

• Videobeschreibungen
• Hashtags
• Thumbnails
• Text im Video (TikTok wertet auch gesprochenen Text sowie Untertitel aus) 

Wichtig: Mache nicht den Fehler, deine Videobeschreibungen mit Keywords zuzuspammen. Das wirkt unseriös.

Mindestens genauso wichtig wie die richtigen Keywords sind passende Hashtags auf TikTok. Welche für deine Themengebiete gerade im Trend liegen, erfährst du im TikTok Creative Center.

5. Tipps für mehr Sichtbarkeit im Feed

TikTok-User:innen scrollen oft in Rekordgeschwindigkeit durch ihren For-You-Feed. Damit sie den Schnelldurchlauf für deine Inhalte stoppen, musst du Aufmerksamkeit erregen. 

Gute Social Media Hooks sind eine Möglichkeit dafür. Eine andere besteht darin, Features wie Duetts oder Stitches zu nutzen. Halte deine Videos hochkant und sorge dafür, dass sie mit eingeschaltetem Ton abgespielt werden. Ein dynamischer Schnitt sorgt zusätzlich für Hingucker. 

6. Authentisch bleiben

Das Erfolgsgeheimnis von TikTok beruht nicht zuletzt darauf, dass die Plattform eigenen Regeln und einem eigenen Stil folgt. Dies lässt sich mit Adjektiven wie den folgenden fassen: 

• authentisch
• roh
• persönlich
• echt
• ungeschliffen
• kreativ

Postest du einen Auszug aus deinem neuen Hochglanzvideo auf TikTok, wird sich dieses zwar von anderen Clips abheben. Wahrscheinlich wird es aber wenig erfolgreich sein, weil es nicht das liefert, was User:innen auf TikTok erwarten und warum sie diese Plattform lieben. 

Das heißt: Einzigartigen Content zu veröffentlichen, ist gut. Aber dieser Content sollte wie TikTok-Content aussehen und sich so anfühlen. Deshalb ist es auch ratsam, sich vor dem ersten Post länger mit der Plattform zu beschäftigen.

Mit der richtigen Vorbereitung können auch Branchen, die man nicht sofort mit TikTok in Verbindung bringt, auf der Plattform erfolgreich sein. 

Fazit: Wissen zahlt sich aus

TikTok ist auch deshalb so beliebt, weil jeder For-You-Feed perfekt an die oder den individuelle:n Nutzer:in angepasst ist. Wer mag es schließlich nicht, wenn er nur Inhalte zu sehen bekommt, die den eigenen Interessen entsprechen?

Marken, die ihren Inhalten mehr Sichtbarkeit verschaffen wollen, stellt der Algorithmus von TikTok vor Herausforderungen. Aber wenn du weißt, welche Signale er berücksichtigt, kannst du dieses Wissen nutzen.

Das beginnt damit, dass du Videos für klar umrissene Zielgruppen erstellst und schließt eine gründliche Keyword-Recherche ein. Beachtest du diese und andere Faktoren, wirst du schon bald sichtbare Ergebnisse erzielen.