4 Pinterest Ads Best Practices vom Experten: Das rät er Pinterest Advertisern
Wer Google und Facebook Werbung bereits ausreizt, kommt schnell auf die Plattform Pinterest.
Die Werbeplattform von Pinterest steht den deutschsprachigen Werbetreibenden erst seit April 2019 zur Verfügung. Das heißt, die Werbung auf Pinterest ist verglichen mit anderen Plattformen noch sehr günstig.
Die Konkurrenz bei Pinterest ist noch kleiner als bei Google und Facebook.
Außerdem kaufen Pinterest User überdurchschnittlich häufig und viel ein – verglichen mit anderen Social Media Plattformen. Das zeigt auch die Statistik von Futurebiz.de.
Weil ich mittlerweile für einzelne Online-Shops mehrfach fünfstellige Monatsbudgets auf Pinterest verwalte, habe ich bei Pinterest einen eigenen Ansprechpartner und kann direkt von den Best Practices aus dem Hause Pinterest lernen.
Die wichtigsten Best Practices von Pinterest stelle ich dir in diesem Blogartikel vor.
1 Welche Kampagnen-Struktur Pinterest empfiehlt
Das empfohlene Kampagnen-Setup von Pinterest unterscheidet sich sehr deutlich gegenüber der von Facebook oder Google. Viele Werbetreibende übernehmen ihre gewohnte Kampagnen-Struktur von Google oder Facebook.
Mache das nicht!
Der Algorithmus von Pinterest funktioniert anders. Auch ich musste das lernen. Denn bevor ich einen Ansprechpartner bei Pinterest hatte, habe ich meine funktionierende Kampagnen-Struktur von Facebook auf Pinterest übertragen. Ich kann dir sagen: Die empfohlene Kampagnen-Struktur von Pinterest funktioniert besser.
Pinterest empfiehlt, folgende Kampagnen zu verwenden:
1.1 Retargeting und ActAlikes
In dieser Kampagne werden Retargeting Zielgruppen und ActAlikes miteinander kombiniert. Was ist Retargeting und was sind ActAlikes? Retargeting heißt, du erreichst Menschen mit deiner Werbung, die bereits mit deinem Unternehmen in Kontakt waren. Das können zum Beispiel Warenkorbabbrecher in einem Online-Shop oder Besucher einer Website sein.
ActAlikes sind das Pendant zu den Lookalikes von Facebook.
Damit suchst du nach statistischen Zwillingen deiner Retargeting Zielgruppe – Menschen, die dieser Zielgruppe ähnlich sind. Am besten funktionieren ActAlikes aus Kundendaten.
Pinterest empfiehlt folgendes:
Du kombinierst in dieser Kampagne in jeder Anzeigengruppe eine Retargeting Zielgruppe mit einer 10% ActAlike und wählst das erweiterte Targeting mit aus. Durch das erweiterte Targeting weitet Pinterest deine Zielgruppe automatisch aus, sofern dadurch Conversions erzielt werden. Erfahrungsgemäß funktioniert das am besten, wenn du die Website-Besucher mit einer 10% ActAlike aus den Kundendaten kombinierst. Durch die große ActAlike Zielgruppe hat Pinterest mehr Spielraum für Optimierungen.
Falls dein Ziel Kundenanfragen sind, nimmst du eine 10% ActAlike aus den Kundenanfragen.
1.2 Keywords und Interessen
Diese Kampagne richtet sich an kalte Zielgruppen – an Menschen, die noch nie etwas von deinem Unternehmen gehört haben. Dafür kombinierst du in jeder Anzeigengruppe Keywords mit Interessen.
Als Keyword-Option empfiehlt Pinterest „Broad Match“.
Wenn du “Broad Match” als Keyword-Option wählst, werden deine Werbeanzeigen sowohl für das Keyword als auch für alternative Schreibweisen, Synonyme und andere verwandte Suchbegriffe angezeigt. Die Wortreihenfolge spielt keine Rolle.
Dadurch hat der Pinterest Algorithmus wieder mehr Spielraum für Optimierungen.
Als Interesse nimmst du Level 1 Interessen, wie zum Beispiel Hochzeit, Architektur, Bildung etc. In der Praxis heißt das, dass du Keyword-Sets zu bestimmten Themen bildest. Level 1 Interessen sind die großen übergeordneten Interessen, die du hier im Screenshot siehst.
Für jedes Keyword-Set erstellst du eine Anzeigengruppe, in Kombination mit dem Level 1 Interesse. Dadurch wird die Zielgruppe größer und der Algorithmus hat wieder mehr Spielraum für Optimierungen.
Die Keyword-Sets kannst du aus Google übernehmen.
Falls du noch keine Werbeanzeigen auf Google schaltest, kannst du Keywords auch auf Pinterest selbst recherchieren. Wie das geht, erfährst du in diesem Blogartikel.
Wenn du Produkte zum Thema Hochzeit verkaufst, bildest du zu den Themen Hochzeitsdeko, Gastartikel, Junggesellenabschied, Candy-Bar usw. Keyword-Sets. Diese Keyword-Sets kombinieren wir in diesem Beispiel mit dem Level 1 Interesse Hochzeit.
Noch ein anderes Beispiel: Wenn du Dekoartikel verkaufst, bildest du zu den Themen Geburtstagsdeko, Weihnachtsdeko etc. Keyword-Sets. Diese Keyword-Sets kombinierst du mit dem Level 1 Interesse Handwerk und Basteln.
Auch bei diesen Anzeigengruppen wählst du das erweiterte Targeting mit aus.
1.3 Katalog
Den Katalog von Pinterest kannst du dir wie das Google Shopping oder die dynamischen Kampagnen von Facebook vorstellen: Du lädst deine Produktdaten mithilfe des Produktfeeds bei Pinterest hoch. Deine Interessenten bekommen dann genau die Produkte als Werbeanzeigen ausgespielt, die sie sich zuvor angesehen haben.
Du kannst dafür bei Pinterest unterschiedliche Zeiträume definieren:
- 180 Tage
- 60 Tage
- 30 Tage
- 14 Tage
- 7 Tage
Für mich haben sich 180 und 60 Tage bewährt. Die anderen Zeiträume sind zu klein, um vernünftig ausgespielt zu werden, solange du keinen riesigen Online-Shop hast. Und ich betreue auch keine kleinen Online-Shops.
Die Katalog Ads sind der einzige Kampagnentyp, bei dem wir das erweiterte Targeting NICHT auswählen.
Warum funktioniert diese Kampagnen-Struktur für Pinterest so gut?
Du wirst bereits festgestellt haben, dass diese Kampagnenstruktur auf große Zielgruppen ausgelegt ist: Es wird eine 10% ActAlike verwendet. Es werden Level 1 Interessen ausgewählt. Und das erweiterte Targeting wird in den meisten Kampagnen angehakt (außer bei den Katalog Ads).
Haben wir dadurch nicht einen großen Streuverlust?
Nein, Pinterest spielt deine Werbeanzeigen nicht in der ganzen Zielgruppe aus, die du einstellst. Wenn du „Conversions“ als Kampagnenziel wählst – und das solltest du bei Pinterest grundsätzlich immer machen – spielt Pinterest deine Werbeanzeigen nur in dem Segment deiner Zielgruppe aus, welches am wahrscheinlichsten konvertiert.
Diese Selektion kann der Algorithmus am besten durchführen, wenn du große Zielgruppen einstellst.
Du kannst dir das so vorstellen: Du gibst dem Algorithmus die Richtung vor und er regelt den Rest für dich. Bei Pinterest brauchst du nicht nach speziellen Interessen suchen. Es reicht, ein breites Level 1 Interesse anzugeben.
2 Was beim Einstellen des Budgets und des Gebotes zu beachten ist
Neben der richtigen Kampagnen-Struktur ist bei Pinterest das richtige Verhältnis zwischen dem Budget und dem Gebot eine Grundvoraussetzung für profitable Kampagnen. Denn der Algorithmus kann nur die oben beschriebenen Optimierungen durchführen, wenn hier die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Du kannst dich bei Pinterest zwischen zwei Gebotsstrategien entscheiden:
- Automatische Gebote
- Benutzerdefinierte Gebote
Wenn du dich für die automatischen Gebote entscheidest, optimiert Pinterest die Gebote für dich. Bei der Wahl der benutzerdefinierten Gebote bestimmst du die Gebote selbst. Pinterest empfiehlt automatische Gebote.
Ich habe mit den benutzerdefinierten Geboten bessere Erfahrungen gemacht.
Um herauszufinden, welches Gebot du einstellen solltest, erstellst du erstmal eine Kampagne mit einem automatischen Gebot. Sobald die Kampagne anläuft und die ersten Conversions generiert, kopierst du die Kampagne und stellst auf das manuelle Gebot um. Das Gebot kannst du deiner alten Kampagne entnehmen.
Falls du manuelle Gebote wählst, ist auf folgendes zu achten: Das Budget MUSS mindestens der fünffache Betrag des Gebots sein. Sonst kann der Algorithmus nicht ordentlich optimieren. Das heißt, wenn du 10€ auf die Conversion bietest, brauchst du für die Anzeigengruppe ein Budget von mindestens 50€.
3 Worauf es beim Creative wirklich ankommt
Pinterest ist eine visuelle Plattform.
Wenn du meine bisherigen Tipps beachtest, hast du den Pinterest Algorithmus auf deiner Seite und erreichst die richtige Zielgruppe. Jetzt musst du nur mehr die User durch ein ansprechendes Creative auf dich aufmerksam machen.
Pinterest hat dafür folgende Guidelines:
- Visuell ansprechende und hochwertige Bilder verwenden, die auffallen und inspirieren.
- Das Produkt sollte im Fokus stehen, idealerweise bei der Nutzung oder beim Tragen der Produkte. Zeige, wie ein Nutzer dein Produkt benutzen oder ausprobieren könnte. Lifestyle Bilder kommen meist besser an als Produktbilder.
- Text Overlay um Kontext zum Produkt zu liefern und die Botschaft zu verstärken (es gibt keine textlichen Beschränkungen).
- Aussagekräftiger Aufruf zum Handeln (Call-To-Action), der zum Pin passt.
- Logo auf dem Bild platzieren (vermeide die untere rechte Ecke, da dieser Bereich von Pinterest-Produktsymbolen verdeckt wird).
- Vertikales Format (optimiert für Handynutzer), empfohlenes Seitenverhältnis von 2:3 (z. B. 1000 x 1500 Pixel).
- Wenn möglich, kurze Video Pins (5-10 Sek.), diese stechen im Feed aus der Menge heraus, und zeigen gute Erfolge. Auch hier gerne mit Logo, Text und Call-to-Action arbeiten.
Hier ist ein gutes Beispiel für ein Creative auf Pinterest:
4 Wie du Saisonalitäten nutzen kannst, um Aufmerksamkeit auf Pinterest zu generieren
Zusätzlich zu den Evergreen Kampagnen kannst du bei Pinterest Anlässe nutzen, um mehr Aufmerksamkeit auf dein Unternehmen zu ziehen – wie zum Beispiel Herbst, Winter, Frühling, Sommer, Weihnachten, Ostern, Black Friday etc.
Dabei gehst du am besten folgendermaßen vor:
- Mit Kampagnen für saisonale Momente beginnst du am besten mindestens 6 Wochen im Voraus, um den gesamten Customer Acquisition Funnel abzudecken und um durch alle Schritte gehen zu können. Hinter diesen Kampagnen sollte eine längerfristige Strategie stecken.
- Du solltest zunächst mit einer Awareness und/oder Traffic Kampagne beginnen. So förderst du die Markenwiedererkennung und den Traffic zu deiner Website und machst zukünftige Conversion Kampagnen erfolgreicher (besonders beim Retargeting). Für Awareness Kampagnen funktionieren übrigens Standard Videos oder Max Width Videos sehr gut.
- Mit Conversion Kampagnen beginnst du dann 2-3 Wochen später.
- Prospecting (Interessen + Keywords) und/oder Retargeting startest du als nächstes.
Fazit
Pinterest Werbeanzeigen eignen sich besonders gut für Online-Shops, um mehr Verkäufe zu erzielen. Aber auch, wenn du Anfragen für hochpreisige Produkte oder Dienstleistungen gewinnen möchtest, sind Pinterest Ads denkbar.
Der große Vorteil bei Pinterest ist:
Die Werbung ist für uns NOCH sehr günstig. Im deutschsprachigen Raum steht uns die Werbeplattform erst seit April 2019 zur Verfügung. Die Tausenderkontaktpreise liegen meiner Erfahrung nach bei einem Drittel bis einem Fünftel im Vergleich zu Facebook (Stand: Oktober 2020).
Dieser Effekt wird nicht ewig anhalten.
Wir haben es bei Google und Facebook gesehen: Eine funktionierende Werbeplattform zieht neue Werbetreibende an. Und Pinterest funktioniert: Die Reichweite ist nicht nur günstig, sie konvertiert. Es kommen dadurch Conversions zustande.
Wenn du die Tipps aus diesem Blogartikel beachtest bist du schon vielen Werbetreibenden voraus.
Falls du deine erste Pinterest Kampagne erstellen möchtest, kann ich dir außerdem meine Pinterest Ads Anleitung empfehlen. In dieser Anleitung zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du deine erste Pinterest Kampagne erstellst. Außerdem zeige ich dir weitere Fallstricke auf, die du vermeiden solltest.
Wie du ein Business Profil auf Pinterest erstellst, erfährst du hier.
Wenn dir der Blogartikel gefällt, freue ich mich über ein kurzes Kommentar. Ich nehme mir gerne Zeit, auf deine Kommentare einzugehen und Fragen zu beantworten.
Welche Erfahrung hast du mit Pinterest Werbeanzeigen gemacht?
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Hallo Philipp, danke für diesen Artikel. Arbeitest du dann wirklich die ganze Zeit mit den Insights auf Pinterest oder nutzt du zusätzlich noch dein Google Analytics, um die Anzeigen auszuwerten?
Ich bastel mir immer noch weitere Ebenen rein und probiere A/B Tests mit verschiedenen Bildern und Farben, dafür nutze ich UTMs und vergleiche dann alles im Analytics statt Pinterest Insights. Ich habe dir mal meinen Blogpost dazu verlinkt, vielleicht ist das ja hilfreich:
https://www.utm-builder.com/pinterest-tracking-utm-parameters/
Ansonsten will ich gern wissen, was dein Workflow da für die Auswertung ist!
Hallo Laura, ich nutze auch immer utm-Parameter, um in Google Analytics eine zweite Sichtweise auf die Kampagnen zu bekommen. Laut Google Analytcs stehen die Kampagnen natürlich schlechter da als laut Pinterest Insights. Das liegt einfach am Attributionsmodell. Bei Google Analytics entscheidet der letzte Klick.
Das Last Click Attributionsmodell ist aus meiner Sicht für Social Media Kampagnen nicht das beste, um Entscheidungen zu treffen. In Social Media kommt es öfter vor, dass jemand die Anzeige sieht und dann über einen anderen Kanal kauft (zum Beispiel über Google oder das Facebook Retargeting). Deswegen nutze ich Google Analytics nur, um mir eine zweite Meinung einzuholen. Vorrangig nutze ich die Pinterest Insights, um meine Entscheidungen zu treffen.
Je nach Branche schaue ich mir unterschiedliche Zeiträume an. Für mich haben sich die letzten 30 Tagen in den meisten Fällen als sinnvoll erwiesen. Ich schau mir im ersten Schritt den ROAS auf Kampagnen-, Anzeigengruppen- und Anzeigenebene an, um unprofitbale Anzeigen oder ganze Anzeigengruppen zu pausieren. Im zweiten Schritt analysiere ich weitere Daten, wie CPM, CTR, Conversion-Rate etc. Dadurch versuche ich herauszufinden, wo ich noch Verbesserungspotenziale habe.